Empfang/Zentrale
07264 60-0
Zentrale Terminvergabe
07264 60-120
Online-Terminvergabe
Termin vereinbaren
Physiotherapie
07264 60-115
Knie

Schäden an der Kniescheibe

(Schäden an der Patella)

Die Kniescheibe (Patella) ist ein flacher Knochen, der vor dem Kniegelenk liegt. Von vorne betrachtet hat die scheibenförmige Kniescheibe eine eher dreieckige Form mit einer leichten Wölbung nach vorn. Die Kniescheibe ist in die Sehne eingebunden, die am Oberschenkelmuskel ansetzt. Sie vergrößert damit die Hebelwirkung der Sehne und sorgt dafür, dass wir das Bein mit geringem Kraftaufwand des Oberschenkelmuskels strecken können. Außerdem schützt sie das Kniegelenk. Wenn wir das Knie strecken und wieder beugen, wandert die Kniescheibe mehrere Zentimeter über den Oberschenkelknochen. Deshalb ist die Rückseite der Kniescheibe mit einer dicken Knorpelschicht überzogen. Schäden an der Kniescheibe können sich aus Fehlbildungen ergeben, durch Bruch oder Entzündungen entstehen. Außerdem beginnt eine Kniearthrose häufig an der Kniescheibe.

Wegen der hohen mechanischen Belastung ist das Kniescheibengelenk im Alter häufig von Gelenkverschleiß (Arthrose) betroffen. Dabei wird die Knorpelschicht auf der Kniescheibenrückseite zerstört. Symptome für eine beginnende Arthrose sind zunächst Belastungs- und Anlaufschmerzen. Später klagen die Betroffenen auch über Schmerzen in Ruhe und nachts sowie über zunehmende Bewegungseinschränkungen.

Erst ab dem dritten Lebensjahr verknöchert die Kniescheibe. Im Laufe dieser Entwicklung kann es daher auch zu Fehlbildungen kommen. Bildet sich die Kniescheibe zum Beispiel nicht richtig aus, kann die so entstehende Asymmetrie zu erhöhtem Knorpelabrieb führen. Die Betroffenen leiden oft schon als Kinder unter Knieschmerzen. In vielen Fällen bleibt die Fehlbildung aber auch zunächst unbemerkt und äußert sich erst nach stärkerer Abnutzung mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Bei einem Sturz oder einem Unfall mit einem harten Schlag auf das gebeugte Knie kann es zum Bruch der Kniescheibe kommen. Dabei können die ansetzenden Sehnen die Bruchstücke zusätzlich auseinanderziehen. Das Bein kann danach nicht mehr gestreckt werden und auch Stehen ist auf dem betroffenen Bein nicht mehr möglich.

Ein typischer Sportunfall ist dagegen die sogenannte Patella-Luxation. Durch eine Verdrehung des Knies springt die Kniescheibe aus dem Kniegelenk. Das ist sehr schmerzhaft. Häufig springt die Kniescheibe zwar wieder von allein zurück, dennoch sollte untersucht werden, ob etwa der Knorpel der Kniescheibe durch die Luxation beschädigt wurde. Neben der Patella-Luxation durch einen Unfall kann die Kniescheibe auch bei einer Bein-Fehlstellung, dem X-Bein herausspringen.

Auch Entzündungen an der Kniescheibe können die Kniescheibe beschädigen.

Schäden am Knorpel der Kniescheibe lassen sich nicht ausgleichen. Ziel der Behandlung ist es daher zunächst, eine weitere Beschädigung des Knorpels oder ein weiteres Abtragen des Knorpels zu verhindern. Im Anfangsstadium hilft Physiotherapie mit dem Ziel die umgebenden Muskel zu stärken und so die Belastung der Kniescheibe zu reduzieren.

Mit einem arthroskopischen Eingriff kann es eventuell auch nötig sein, Knorpelstücke hinter der Kniescheibe zu entfernen, die die Bewegung beeinträchtigen.

Wenn bei einer Unfallverletzung die Kniescheibe nicht durchgebrochen und auseinandergerissen wurde, kann die Verletzung oft durch Ruhigstellung mit einem Gipsverband geheilt werden. Ist die Kniescheibe dagegen durchgebrochen, ist eine Operation erforderlich, in der sowohl die Bruchstücke miteinander verbunden werden als auch die ansetzenden Sehnen wieder in die richtige Position gebracht werden müssen. Damit die Bruchstücke der Kniescheibe trotz der hohen Zugkräfte, die die Sehnen auf die Kniescheibe ausüben, zum Zusammenwachsen in der gewünschten Position bleiben, werden Edelstahldrähte verwendet.

Ist die Kniescheibe von einer Arthrose betroffen und sind alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, kann es notwendig sein, das Knie mit einer Teil- oder Voll-Knieendoprothese zu versorgen.

Nach einer Arthroskopie des Knies oder einer Operation an der Kniescheibe, ist es das Ziel möglichst bald wieder eine vollständige Beweglichkeit zu erreichen und einer Versteifung vorzubeugen. Deshalb beginnen wir am Tag nach dem Eingriff mit krankengymnastischen Übungen, die nach dem stationären Aufenthalt ambulant fortgeführt werden müssen. Bei größeren Eingriffen kann auch eine anschließende Behandlung in einer Reha-Einrichtung nötig sein.

Fragen zu Kniescheibenschäden

Das hängt natürlich vom Ausmaß des Schadens ab. Einfache Schäden lassen sich oft durch konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik und Medikamente beheben. Dennoch bleibt die Kniescheibe dann eine Schwachstelle, die im Verlaufe des Lebens weitere Probleme machen kann. Moderater Ausdauersport, wie Walken oder Radfahren, kann weitere Schäden verhindern. Auch das Fortschreiten einer beginnenden Arthrose lässt sich so aufhalten, aber nicht heilen.

Durch sportliche Betätigung wird die Muskulatur gestärkt und auch die Gelenke profitieren davon. Nach Abschluss der Behandlung sollte daher beginnend mit leichtem Training unbedingt eine sportliche Betätigung wieder aufgenommen werden, um wieder dauerhaft auf die Beine und in Bewegung zu kommen.

Prof. Dr. med.
Michael Clarius

Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie
07264 60-140 Termin vereinbaren