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Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom ist eines der häufigsten peripheren Nervenengpasssyndrome. Das Syndrom tritt gehäuft an beiden Händen auf und wird auch während der Schwangerschaft oder unter Dialyse beobachtet. Der Mittelnerv, der Daumen, Zeige- und Mittelfinger versorgt, ist im sogenannten Karpaltunnel eingequetscht. Als Ursachen können Schwellungen der umliegenden Strukturen, wie z.B. Sehnenscheiden, aber auch Verletzungen, wie beispielsweise handgelenksnahe Speichenbrüche, ein Karpaltunnelsyndrom auslösen. Die Patienten klagen über Taubheitsgefühle und Kribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Aber auch Schmerzen in der Hohlhand können Hinweise für diese Nerveneinengung sein. Oftmals kann Schütteln der Hände zu einer kurzzeitigen Linderung der Beschwerden führen, die auch meistens nachts auftreten.

Ein beginnendes bzw. vorübergehendes Karpaltunnelsyndrom kann zunächst konservativ mit Ruhigstellung und antientzündlichen Medikamenten behandelt werden, außer nach verursachenden Knochenbrüchen. Eine manifeste Nerveneinengung sollte operativ behandelt werden. Hierzu wird in der handgelenknahen Hohlhand ein länglicher Hautschnitt von circa zwei bis drei Zentimeter durchgeführt.

Der Mittelnerv wird dann mit Durchtrennen des Karpaldachs entlastet. Die vor der Operation beklagten Schmerzen sind oftmals direkt nach der Operation nicht mehr zu spüren. Die Taubheitsgefühle erholen sich, je nachdem wie stark der Nerv eingeengt war, meistens langsamer, weil sich der Nerv spontan regenerieren muss. Manchmal verspürt der Patient bis zu einem Jahr noch Taubheitsgefühle. Bei sehr ausgeprägten Nervenschädigungen kann auch keine vollständige Erholung eintreten.

Es erfolgen regelmäßige Wundkontrollen und Verbandwechsel. Die Entfernung des Nahtmaterials wird nach zwei Wochen vorgenommen. Eine Gipsschiene, die über das Handgelenk reicht, wird für fünf Tage angelegt. Daumen und Finger werden allerdings nicht eingeschlossen und sind frei beweglich. Nach Wundheilung kann die Hand zunehmend belastet und eingesetzt werden, wobei beispielsweise leichte Bürotätigkeiten meistens wesentlich früher möglich sind.

Fragen zum Karpaltunnelsyndrom

Entscheidend ist die Untersuchung, um für den Patienten die beste Therapie festlegen zu können. Deshalb sollte der Patient im Vorgespräch in der Sprechstunde seine Schmerzen/Beschwerden bestmöglich schildern und vor allem auslösende Tätigkeiten beschreiben können. Es wird zur Bestätigung eines Karpaltunnelsyndroms eine neurologische Untersuchung im Vorfeld von uns empfohlen. Der Neurologe vermisst die Nerven und kann dann die Nerveneinengung i.d.R. eindeutig nachweisen und zu ordnen. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt.

Die Operation hat das primäre Ziel, dass der eingeengte Nerv nicht weiter geschädigt wird, denn bei kompletter Schädigung des Nervs wird ein massiver Funktionsverlust der Hand verursacht. Der muss sich nach Entlastung spontan regenerieren.

Um das Infektionsrisiko so weit wie möglich zu reduzieren, sollte die Haut gut gereinigt und gepflegt sein. Trockene Haut sollte mit Hautschutzcreme im Vorfeld behandelt sein, da trockene Haut eine verminderte Schutzfunktion aufweist. Die Fingernägel sollten so kurz wie möglich geschnitten sein, da die Hautkeime vor allem in diesen Regionen vorkommen. Nagellack und weitere kosmetische Nagelveränderungen müssen vor der Operation aus den oben genannten Gründen entfernt werden. Die Schulterregion und Achsel an der zu operierenden Hand sollte ebenfalls gereinigt und unverletzt sein, weil dort die Betäubung i.d.R. gesetzt wird.

Um die Operation reibungslos planen zu können, sollten alle relevanten Unterlagen zu Vorerkrankungen am Sprechstundentermin mitgebracht werden. Äußerst wichtig ist die aktuelle Medikamentenliste.

Diabetes mellitus: Metformin muss ein bis zwei Tage vor der Operation abgesetzt werden. Dies wird aber nochmals in der Sprechstunde vor der Operation mit dem Narkosearzt genau besprochen.

Blutgerinnungstherapie: 100 Milligramm Aspirin zur täglichen Einnahme darf auch während der Operation und danach fortgeführt werden. Alle übrigen Blutgerinnungsmedikamente (z.B. Marcumar, Xarelto usw.) müssen ggf. im Vorfeld abgesetzt und durch andere Präparate ersetzt werden. Da dies immer eine sehr individuelle Entscheidung ist, sollten alle Informationen am Sprechstundentermin vorhanden sein. In Anbetracht der Vielzahl an erhältlichen Medikamenten muss oftmals vor der Operation der betreuende Hausarzt bzw. Facharzt diesbezüglich eingeschaltet werden.

Die Betreuungsvollmacht sollte vorhanden und der Betreuer am Sprechstundentermin anwesend sein, um eine zügige Therapieeinleitung beginnen zu können.

In der Regel erfolgt die Operation mit einer schonenden Regionalanästhesie, d.h. der Arm wird betäubt, sodass der Kreislauf nicht sonderlich belastet wird. Über die Narkoserisiken wird der Patient in einem persönlichen Gespräch mit dem Narkosearzt informiert (hierzu verweisen wir auch auf den Abschnitt Anästhesie auf unserer Homepage).

Die Operation kann gut geplant werden, wodurch Risiken minimiert werden können. Unsere Chirurgen haben große Erfahrung bei dieser sehr häufig vorkommenden Erkrankung.

Bei dem Eingriff können Sehnen, Bänder, Nerven und Blutgefäße verletzt werden.  Dies kann zu einer Funktionsminderung der Hand führen. Zu den möglichen Komplikationen zählen auch Infektionen, Schwellungen, Blutergüsse, Schmerzsyndrome (sog. CRPS - Komplex regionales Schmerzsyndrom) und das Narkoserisiko.

Hand/Handgelenk
Prof. Dr. med.
Peter Hahn

Handchirurgie
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Prof. Dr. med.
Frank Unglaub

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Bitte beachten Sie:

Medizinische Fachausdrücke und die Beschreibung von Erkrankung und Therapie sind manchmal schwer verständlich. Für den Erfolg der Therapie ist es aber sehr wichtig, dass der Patient alles versteht und dem behandelnden Arzt Symptome beschreiben kann. Bei bestehenden Sprachbarrieren sollte daher ein Übersetzer mit zum Sprechstundentermin gebracht werden.