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Neues Anästhesieverfahren in der Schulterchirurgie

Traditionell erhielten die Patienten unserer Abteilung bei arthroskopischen rekonstruktiven Eingriffen und der Implantation von Schulterprothesen eine Kombinationsanästhesie aus Intubationsnarkose und regionaler Betäubung via interscalenärem Plexuskatheter.

Der Plexuskatheter wird belassen und postoperativ über eine kontinuierliche Schmerzpumpe betrieben. Dadurch ist eine sehr effektive und zielgerichtete postoperative Analgesie möglich. Insbesondere nach arthroskopischen Rekonstruktionen, Arthrolysen und der Implantation von künstlichen Schultergelenken ist eine suffiziente Analgesie sehr wichtig, um die früh-postoperative Physiotherapie zu ermöglichen.

Getriggert durch sehr positive Erfahrungen anderer Schulterzentren sind wir nun seit einigen Monaten dazu übergegangen unsere Eingriffe gänzlich ohne Vollnarkose durchzuführen. Die Patienten erhalten weiterhin eine interscalenäre Plexusanästhesie inklusive Schmerzkatheter zur postoperativen Analgesie und darüber hinaus lediglich eine leichte Sedierung mit Propofol wie sie z.B. bei endoskopischen Untersuchungen weit verbreitet ist.

Die anfängliche Skepsis sowohl bei uns Schulterchirurgen als auch bei den Patienten wich sehr zügig, bietet der Verzicht auf eine Vollnarkose doch für alle Beteiligten große Vorteile. Für Patienten, insbesondere für alte und vorerkrankte Menschen, ist es wesentlich schonender, wenn ein Eingriff ohne klassische Intubationsnarkose durchgeführt werden kann. Inzwischen konnten wir einige Patienten ohne Vollnarkose operieren, bei denen zuvor die erste Schulteroperation, z.B. an der kontralateralen Seite, in der traditionellen Kombinationsanästhesie erfolgte. Alle diese Patienten würden retrospektiv das neue Narkoseverfahren wählen. Die meisten Patienten möchten während der Operation tief schlafen und nicht mitbekommen was um sie herum geschieht. Durch die Sedierung mit Propofol ist es möglich diesen Wunsch problemlos und sehr gut steuerbar zu erfüllen.

Die intraoperative Lagerung in der Beach chair Position ist bei einem wachen Patienten schneller, einfacher und vor allem wesentlich sicherer zu bewerkstelligen. Wechselzeiten zwischen den Operationen verkürzen sich, da die Patienten nicht intubiert und extubiert werden müssen. Last but not least werden durch den Verzicht auf die Intubationsnarkose auch Kosten eingespart.

Die befürchteten Nachteile der mangelnden Blutdruckregulation im Rahmen arthroskopischer Rekonstruktionen und der schlechten muskulären Relaxierung bei der Implantation von Schulterprothesen sind nicht eingetreten. Grundvoraussetzung für dieses neue Anästhesieverfahren ist eine perfekt sitzende interscalenäre Plexusblockade, durch die die gesamte Schulter sicher und zuverlässig schmerzfrei ist. Unter dieser Bedingung benötigt der Patient für die Operation keine klassische Intubationsnarkose mehr, sondern ist mit einer einfachen Sedierung optimal versorgt.