Im Vergleich zum Hüft- oder Kniegelenk, wo häufig eine Arthrose entsteht, ist die Erkrankung am Ellenbogen eher selten und häufig die Folge eines Unfalls mit einer Gelenkverletzung, Knochenbrüchen oder einer Gelenkluxation. Anfänglich verspüren die Betroffenen sporadisch auftretende Schmerzen im Ellenbogen, die nachts oder unter Belastung auftreten. Die Symptome werden stärker und treten auch im Ruhezustand auf. Patienten berichten zudem von Schwellungen, Muskelverspannungen und zunehmenden Bewegungseinschränkungen.
Zunächst wird in der Regel mit einer konservativen Therapie aus Physiotherapie, Schmerzmitteln und speziellen Schienen zur Entlastung versucht, die Symptome zu lindern. Ist das nicht erfolgreich, kann eine Arthroskopie des Ellenbogengelenks helfen. Die Gelenkspiegelung ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem unter anderem die Knorpelstruktur geglättet und die entzündeten Schleimhautteile beseitigt werden. Durch diese Gelenksanierung werden die Schmerzen der Patienten stark vermindert, oft sogar beseitigt.
Bringt auch die Arthroskopie keinen dauerhaften Erfolg oder ist das Gelenk bereits stark zerstört, kann ein künstliches Gelenk eingesetzt werden. Es kann eine Totalendoprothese oder eine Teilendoprothese verwendet werden. Die Ellenbogenprothesen sind in verschiedenen Größen, Formen und Varianten erhältlich und können individuell angepasst werden.
Sowohl nach der Arthroskopie als auch dem Gelenkersatz muss der Arm geschont werden. Mit Physiotherapie werden Muskulatur und Beweglichkeit gestärkt. Das dauert in der Regel drei Monate.
Fragen zur Arthrose
Die Prothese wird aus Metall, meist Titan, hergestellt. Es ist besonders bruchsicher und stabil und für Allergiker gut verträglich. Weitere Komponenten bestehen aus Polyethylen, ein hochwertiger und resistenter Spezialkunststoff.
Die ungekoppelte Prothese ist ein Oberflächenersatz. Dabei werden die abgenutzten Gelenkflächen des Ellenbogengelenks, also Oberarm, Elle und ggf. der Radiuskopf ersetzt. Die einzelnen Komponenten der Prothese sind dabei nicht durch ein Scharnier verbunden, sondern frei beweglich. Die Stabilität des Ellenbogengelenks muss bei dieser Prothese durch die Bänder und Sehnen gewährleistet sein.
Sind die einzelnen Teile des Gelenks durch ein Scharnier oder andere Kopplungsmechanismen miteinander verbunden, spricht man von einer gekoppelten Prothese. Je nachdem, wie stark und wie die Teile verbunden sind, wird zwischen einer teilgekoppelten und starren Prothese unterschieden. Stabilisieren die Bänder das Gelenk nicht mehr ausreichend genug, kommt eine solche Prothese in Frage.
Die Implantation eines künstlichen Ellenbogengelenks gehört meist nicht zu den Notfalloperationen und kann daher gut geplant werden. Die Planung hilft die Risiken zu minimieren. Unsere Ärzte haben eine große Erfahrung beim Einsatz von künstlichen Gelenken.
Zu den möglichen Komplikationen zählen Infektionen, Hämatome, Schwellungen und das Narkoserisiko.
Nach der Operation bleiben unsere Patienten ein bis zwei Wochen im Krankenhaus. Je nach Gefühl und Grad der Schmerzen wird dann schon mit leichten Rehabilitationsübungen begonnen. Diese werden dann ambulant fortgeführt, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zurück zu erlangen. Das dauert in der Regel drei Monate.
Bei einer Nachuntersuchung kontrollieren wir, ob das Gelenk im Knochen verwachsen ist und die OP-Wunde richtig verheilt.
Die Funktionsdauer einer Ellenbogengelenksprothese ist individuell verschieden. Viele Patienten leben aber zehn bis 15 Jahre mit der Prothese.
Wenn sich die Prothese lockert oder zerschlissen ist, ist eine sogenannte Revisions-OP erforderlich. Dabei werden das gesamte künstliche Gelenk oder nur Teile ausgetauscht. Ein erstes Anzeichen sind Schmerzen und die erneute Einschränkung der Bewegung.
Das künstliche Ellenbogengelenk ist nicht so stabil wie das natürliche. Schwere Lasten sollten Sie nicht tragen, ebenso keine Wurfsportarten wie Handball oder Basketball spielen. Auch Tennis und Golf sind nicht geeignet.
Unsere Physiotherapeuten und die Experten in den Reha- Einrichtungen geben Ihnen Tipps, welche Sportarten nun geeignet sind.
Wolfgang Pötzl
Schulter- und Ellenbogenchirurgie
Arthroskopie Ellenbogen